Elfriede Jelinek hat mit dem Schreiben ihrer Wirtschaftskömodie
schon bei dem ersten Banken-Crash in Östrerreich begonnen und setzt sie noch
heute täglich für das Theater fort. Gedanken zum Verlust von Ersparnissen, dem
Aufbau von Managementfirmen ohne Substanz, zu einer anhaltenden Krise.
Der Regisseur Nicolas Stemann bietet eine brillante Eröffnung, ein
überzeugendes Seniorenpaar, einfallsreiche Bühnenaccessoires, ein Wegfliegen der
Textseiten mit dem Mistral, doch er zieht das Stück nervend in die Länge. Die
Texte von Elfriede Jellinek gehen teilweise hinter anderen Aktionen völlig
unter. Leider wird es zu einem ausgetretenen Brei, dem die Konturen fehlen.
Kirchenliedartig sollen die Zuschauer immer wieder singen "le reste de nous,
c'est la banque". Trotz Meditation erschließt sich hierfür kein Sinn, nicht
erkennbar ist, ob Sätze von Elfriede Jelinek hierdurch unkenntlich gemacht
werden sollen. Als mit Farben rumgespritzt wird und sich Schauspieler als
"Unterhaltungskünstler" präsentieren, ist die Krise unverkennbar. Keine Würze
ohne Kürze.
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