Festival Off Avignon
5.-28. Juli 2019

5.-28. Juli
Festival Off d'Avignon 2019

 
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'Schlimme Zeiten

La Machine de Turing

von Benoit Solès
Regie: Tristan Petitgirard
Darsteller: Benoit Solès, Armaury de Crayencour
Atelier Théâtre Actuel

5.-28. Juli 2019, 10:10 - 11:40h,
Théâtre Actuel, Avignon
Tel. 0033 490 82 04 02

 

Foto: Fabienne Rappeneau  

 
 
 

Im Winter 1952 erstattet Alan Turing Anzeige wegen eines Einbruchs in seinem Haus. Die Ermittlungen ergeben, dass ein junger Mann, mit dem Turing eine sexuelle Beziehung hat, an der Tat beteiligt war. Die britische Staatsanwaltschaft erhebt Anklage gegen Turing wegen "des schweren Verstoßes gegen die guten Sitten". Turing wird zu einer Gefängnisstrafe oder zum Unterziehen  unter eine Behandlung gegen Homosexualität verurteilt. Turing leidet sehr unter dieser Behandlung und begeht zwei Jahre später Selbstmord mit einem vergifteten Apfel. Das Theaterstück nimmt diese Beziehung zum Anlass für einen Rückblick auf das Leben von Alan Turing.

 

 

 

Foto: Gipsy Nonn  
 
 

Alan Turing war zu Beginn des zweiten Weltkriegs Mathematikprofessor und arbeitete an der Theorie intelligenter Maschinen. Die britische Regierung beauftragte ihn zusammen mit einer Reihe anderer Wissenschaftler mit  der Entschlüsselung von Enigma, ein Kodierungssystem, das die deutsche Wehrmacht verwendete. Alan Turing gelang es schließlich, dass die Briten das Kodierungssystem entschlüsseln konnten und damit in den Besitz wesentlicher Militärgeheimnisse kamen.

 

 

Foto: Fabienne Rappeneau  
 
 
 

Das Theaterstück La Machine de Turing zeigt den Menschen Alan Turing - ein Genie, das seine Umwelt immer wieder mit neuen, auch abstrusen Ideen konfrontiert, ein Sonderling mit der Überzeugung, dass Maschinen auch entschlüsseln können, was andere Maschinen verschlüsselt haben. Benoit Solès strahlt als Turing eine große Menschlichkeit aus, die die unverständlichen Episoden seines Charakters übersehen lassen. Alan Turing war wohl ein Mensch, der in seiner Einsamkeit nach dem Verlust eines Freundes in die Mathematik geflüchtet ist. Frenetische Ovationen danken für die Aufführung.

 

 

Foto: Fabienne Rappeneau  

 
 

Am 24. Dezember 2013 wurde Alan Turing durch ein allein dem Monarchen zustehendes besonderes Gnadenrecht durch ein sogenanntes Royal Pardon begnadigt. Justizminister Chris Grayling hatte diese Begnadigung bei Elisabeth II. beantragt. Turing gilt damit auch als offiziell rehabilitiert. Im April 2016 entschuldigte sich Robert Hannigan, der damalige Leiter des britischen Geheimdienstes GCHQ, für die Behandlung von Homosexuellen durch seine Institution und bezog dies ausdrücklich auf Alan Turing (Wikipedia).

 

 

Foto: D. R.  
 
 

Redaktion: Dr. Georg J. Vigier, kulturnetz
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