Schon die Wahl von Dirk Roofthooft als Kurt Köpler ist eine Meisterleistung: Als gesetzter, sympatischer Herr ist er ein Gegensatz zum hageren Kurt Gründgens, den er mit einer hervorragenden schauspielerischen Leistung präsentiert. Guy Cassiers gelingt eine Gestaltung der Theaterwelt, in der das Spiel berühmter Theaterstücke mit dem tatsächlichen Geschehen verschmilzt. Videoaufnahmen aus der aktuellen Aufführung liefern besondere Akzente. Tom Lanoye hat das Buch von Klaus Mann für das Theater neu geformt. Mit Textauszügen von Shakespeares Richard III und Tchekows Kirchgarten zeigt er den sublimen Widerstand gegen die rechte Macht, der sich Kurt opportunistisch (?) wegen eigener und anderer Interessen beugt. Hier bietet das Festival d'Avignon wirklich großes Theater.
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