Es heißt schon etwas, wenn nach 11 1/2 Stunden Theater sich 1800 ermüdete, leicht frierende, in Decken gehüllte Zuschauer erheben, um Schauspielern und Autor Wajdi Mouawad ihre Ovationen für eine Theaternacht mit drei Stücken darbringen. Die Zuschauer sind begeistert von diesem besonderen Theatererlebnis im Cour d'honneur du palais des papes. Das Wagnis von Regisseur und Festspielleitung ist voll aufgegangen.

Das erste Stück "Littoral" ist die Geschichte eines Mannes, der seinen Vater in dem Heimatland Libanon beerdigen will und dabei auf Widerstände und Unverständnis von Familie und Freunden stößt. Das Vorhaben gerät zu einer Suche nach sich selbst.

Das zweite Stück "Incendies" berichtet die Suche von zwei Geschwistern, die nach dem Tod einer Frau erfahren, dass diese nicht ihre Mutter war, sondern die Kinder von anderen übernommen hatte. Die Suche nach den richtigen Eltern wird ein schicksalsträchtiges Unterfangen.

Im dritten Stück "Forêts" verfolgt ein Frau die Lieben ihrer Vorfahren, die durch widrige Umstände nie in einer dauernden Beziehung Erfüllung finden konnten.

Die drei Stücke gehören zu dem Quartett "Sang des Promesses", in denen nicht eingehaltene Versprechungen, die sich daraus ergebenden Folgen und die Ursachen des nicht Einhaltens dargestellt werden. Die Bedeutung der Erinnerung, die Frage nach dem Sinn und die Suche nach dem Unendlichen stehen im Zentrum.